Social Media für KMU?

Müssen KMU die Sozialen Medien heute unbedingt als Marketing Instrument nutzen? Ja, antwortet die Marketing-Spezialistin Rita Strassburg auf diese Frage und erläutert auf Basis der aktuellen Daten und Fakten der Internetnutzung, warum.

Warum KMU heutzutage die Sozialen Medien nutzen sollten …

strassburg-consulting | Rita Straßburg, Dipl.-Ökonomin (Dipl.-oec.)

Aktuelle Studien wie die ARD-ZDF Online Studie berichten, dass das Internet bei 94% der Bevölkerung über 14 Jahren Bestandteil ihres Alltags ist. Die Nutzung sozialer Medien ist selbstverständlich geworden. Beachtenswert: zum Wachstum tragen vor allem die älteren Zielgruppen bei.

Häufig werden von den Deutschen Soziale Medien wie Mediatheken und Streamingdienste konsumiert, also am liebsten der Bereich Unterhaltung in Video und Audio. Aber auch Soziale Medien zu nutzen wie Facebook, Instagram, LinkedIn, TikTok etc. ist, besonders seit der Corona-Krise, aus dem Leben 2020 nicht mehr wegzudenken.

Die Hälfte der Deutschen nutzt am Tag mindestens 1x soziale Medien in Form von Video, Artikeln oder Audios

Die tägliche Nutzung des medialen Internets hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter gesteigert. Mittlerweile sagt die Hälfte der Befragten, dass Sie am Tag mindestens einmal soziale Medien nutzen und zwar gerne Videos, Audioinhalte, Artikel oder Blogs.

Und ganz wichtig, die Nutzung erfolgt mehr und mehr unterwegs, d.h. über die Nutzung des Handys.

ARD-ZDF-Online Studie

Erkennen Sie sich in diesen Beschreibungen bereits wieder?

Wie entwickelt sich die Nutzung von Sozialen Medien?

Soziale Medien werden von den Deutschen im Zeitverlauf unterschiedlich häufig genutzt. Z.B. What’sApp von 68% der Bevölkerung täglich, Facebook und Instagram von 14 bzw. 15% täglich.

Facebook hat gegenüber Instagram bei der täglichen Nutzung erstmalig Punkte gegenüber dem Vorjahr verloren. Bei der Nutzung innerhalb einer Woche liegt Facebook mit 26 % allerdings noch deutlich vor Instagram. Aber ganz klar, Instagram ist auf dem Vormarsch, denn Bild gewinnt zunehmend gegenüber Text. Vorsicht aber bei der Interpretation: nur aus diesen Zahlen zu schließen, jetzt z.B. direkt auf Instagram zu setzen führt in die Irre. Eine genauere Analyse mit geeigneten Kriterien kommt im nächsten Blog.

ARD/ZDF online Studie

Was bedeutet das für KMU? Müssen Unternehmen unbedingt den Social Media Trend in der Vermarktung folgen? Und gilt das auch für B2B?

Dazu kann ich persönlich nur eine klare Empfehlung aussprechen. Ja, das sollten sie tun.

Unternehmen müssen heute weit über die reine Präsenz einer Internetseite hinaus ebenfalls in den Sozialen Medien präsent sein, denn mit der sich digitalisierenden Umwelt wandeln sich die Kunden genauso wie die Mitarbeiter. (Fast) jeder von uns nutzt die Sozialen Medien in irgendeiner Form. Private und berufliche Nutzung lassen sich da kaum mehr trennen, weil der eine gelesene Post privat ist und der nächste schon mit dem Beruf zu tun hat.

Und immer häufiger sehe ich, wie eine fehlende Marketing-Strategie, die keine solide Online-Strategie beinhaltet, zu erheblichem Verlust von Marktanteilen und Umsätzen führt.

Warum führt eine fehlende Online-Strategie heute zu Wettbewerbsnachteilen?

Immer häufiger leiden Unternehmen, die ausschließlich mit dem traditionellen Marketing-Mix am Markt unterwegs sind unter Marktanteilseinbußen, da es an der Interaktion mit bestehenden und potenziellen Kunden fehlt.

Ihre Bedeutung schwindet, weil die Kunden nicht inspiriert werden, nicht erklärt bekommen, wie das Produkt genutzt wird und welche Bedeutung es möglicherweise in ihrem Arbeitsalltag hat. Sie verlieren Umsätze, denn Kunden erfahren keine Emotionalisierung in Bezug auf Produkt und Unternehmen und bauen daher weder Interesse noch Bindung zum Unternehmen auf.

Die Firmen erfahren Nachteile, weil sie sich in Ihrer Branche und bei Ihren Kunden nicht als Experten Ihres Fachs positionieren und abheben.

Und weil bestehende Mitarbeiter wenig Inspiration und Wandel erleben und häufig neue Kollegen mit einem digitalen Mindset nicht in die traditionelle Kultur passen. Das macht etliche KMUs mit ihrer Arbeitgebermarke bereits uninteressant für moderne Millennials und zementiert Strukturen, die sich eigentlich mit dem Zeitgeist wandeln sollten.

Die Social Media Strategie entscheidet ob Facebook oder Instagram, LinkedIn oder Xing, TikTok oder Pinterest …

Die Frage nach dem richtigen Kanal der Sozialen Medien stellt sich nicht als Erstes. Die wichtigen Fragen, die sich vor einem eher wilden Start mit wenig strategischen Postings in diversen Sozialen Medien stellen sind die folgenden

  • Wie ist mein Unternehmen positioniert?
  • Auf welche Kontaktpunkte will ich mich mit meinem Marketing fokussieren
  • In welchen Medien finde ich meine Kunden überhaupt? Was interessiert sie?
  • Was will ich mit meiner Präsenz in den Social Media erreichen?

Dazu ist auch die Zielsetzung entscheidend

  • Brauche ich mehr Bekanntheit? Ist also die Schaffung von mehr Reichweite in meiner Branche, in Bezug auf meine Kunden wichtig?
  • Will ich mehr Involvement (emotionale Beteiligung) der Kunden mit meinem Produkt erreichen? Und bei welchem Teil meiner Zielgruppe(n)?
  • Will ich meine Arbeitgebermarke stärken? Brauche ich z.B. ich eine höhere Bekanntheit als Arbeitgeber, um interessanten Kandidaten an meinen Standort zu ziehen?
  • Und darüber hinaus gibt es natürlich noch einige KPI (Key Performance Indikators/ Kriterien für die Erfolgsmessung) mehr, die man betrachten kann.

Erst nachdem da alles geklärt ist erfolgt die sorgfältige Auswahl der geeigneten Social Media Kanäle, um den Markt erfolgreich bearbeiten zu können.

In den meisten KMU mit B2B- Fokus werden das als Faustregel häufig LinkedIn und/oder Xing sein mit einer zusätzlichen Bespielung von Facebook. Warum das so ist, was diese Kanäle ausmacht und wie man sie am besten einsetzt, das beschreibe ich in meinem nächsten Blog.

Ihre

Unterschrift

Rita Strassburg

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